Das Spiel
Spielen ist Lernen und muss als Einheit verstanden werden. Das Spiel, als die wertvollste
Zeit des Kindes, hat, bezogen auf seine Entwicklung, eine besondere Bedeutung.
Es eröffnet ihm vielfältige Experimentiermöglichkeiten sowie das Erkennen und Anwenden
von Schemata. Gefühle, Stimmungen und Erlebtes können ausgedrückt und verarbeitet werden.
Das Spiel fordert das ganze Kind. Alle Fähig- und Fertigkeiten werden beansprucht und es
lernt dort am intensivsten, wo seine Neugierde und Aufmerksamkeit geweckt werden können.
Spielen ist Lernen auf kindlicher Ebene
Das Kind eignet sich Wissen über die Beschaffenheit von Materialien und deren Anwendungs-
möglichkeiten an.
Der Lernprozess im Spiel wird leider oft unterschätzt, da das Lernen als solches nicht
direkt beobachtbar ist. Wenn durch Ausprobieren oder Üben in einer Situation eine
Verhaltensveränderung beim Kind erkennbar ist, hat Lernen stattgefunden.
Neu Erlerntes oder Verlerntes, Anpassung oder Fehlanpassung, Angst oder Vermeidungs-
verhalten sind Anhaltspunkte dafür.
Spieltätigkeiten werden in der Regel aus eigenem Antrieb aufgenommen und sind weniger
produktorientiert, im Gegensatz zu Alltagshandlungen.
Im Spiel erfolgt eine Distanzierung vom Alltagsgeschehen. Das Kind gleitet rüber in eine
Welt der Vorstellungen, Wünsche und Ideen. Im phantasiereichen Spiel zeigt das Kind sein
Verhältnis zur Realität. Es konstruiert andere Realitäten, wandelt Realität um, damit eine
Verarbeitung stattfinden kann. Das Kind erlebt, dass es im Spiel Kontrolle über die Wirklichkeit
ausüben kann, was ihm im Alltag noch nicht gelingt oder noch nicht gewährt werden kann.
Während des Spiels lassen sich Kinder im besonderen Maße von ihren Gefühlen, Einstellungen
und Stimmungen leiten. Sie können Emotionen wie Ärger und Wut zeigen, die es im Alltag
nicht ausleben darf oder will.
Je nach Art des Spiels kann spielen sowohl beruhigen und entspannen, als auch die Aktivität
steigern.
Kinder lernen im Spiel sich auf die Sichtweise des Mitspielers einzustellen und sich
dementsprechend zu verhalten. So werden soziale Verhaltensweisen, wie z.B. Empathie,
Gemeinschaftsgefühl, Rollenverständnis zugleich gefordert und gefördert.
Die Kinder erfahren Entspannung im Spiel und machen unterschiedliche Lernerfahren.
Das Spiel ist daher -egal in welcher Form- ein fester Bestandteil unserer pädagogischen
Arbeit.
Kinder sollten mehr spielen,
als es viele Kinder heutzutage tun.
Denn wenn man genügend spielt,
solange man klein ist,
dann trägt man Schätze mit sich herum,
aus denen man später
sein ganzes Leben lang
schöpfen kann.
(Astrid Lindgren)